Abel Selaocoe & Manchester Collective

Eine vielstimmig klingende, emotionale Reise durch die Musikgeschichte Philharmonie, Köln, 8.11.2024

19. Februar 2025

Lesezeit: 2 Minute(n)

Das Konzert in der Kölner Philharmonie eröffnete eine Konzertreihe, in deren Rahmen der südafrikanische Cellist, Sänger, Komponist und Allrounder Abel Selaocoe einmal als Solist sowie mit vier verschiedenen Ensembles seine musikalische Vielseitigkeit vorstellt. Das erste von fünf Porträtkonzerten, dass im November 2024 stattfand, wurde vom Philharmonie TV aufgezeichnet und steht nun als Dokumentation dieses musikalischen Höhepunktes der Saison im Internet. Hier kann der Abend mit einer Nähe zu den Musikschaffenden nacherlebt werden, die das Konzertereignis einzigartig spürbar werden lässt.

Text: Christoph Schumacher; Fotos: Videostill aus dem Mitschnitt auf Philharmonie TV

„Sirocco“ lautet der Name des Abendprogramms, mit dem Abel Selaocoe und das Manchester Collective schon seit 2019 unterwegs sind. Dieser Wüstenwind, der den roten Saharasand über alle Grenzen hinwegträgt, ist zum Sinnbild des offenen Musikdenkens der Gruppe geworden. Gleich im ersten Stück „Qhave“ („Held“) aus Selaocoes Handschrift klingt eine kindliche Verspieltheit und ansteckende Energie durch, die den Hörenden eine wache Aufmerksamkeit abverlangt. Und in seinen Moderationen zwischen den Stücken ermahnt der Musiker das Publikum, eine aktive Rolle beim Zuhören einzunehmen, auch um sich auf neue, ungewohnte Klänge einlassen zu können – eine Präsenz, die er selbst mit seinem Ensemble in einer anschließenden Improvisation zeigt. Ganz organisch mündet das freie Zusammenspiel im Stück „The Fairy Queen“ von Henry Purcell ineinander, um alsbald auch diesen Titel als Improvisationsvorlage weiterzuspinnen zu einem skandinavischen Folkstück in eigenem Arrangement.

Abel Selaocoe

 

Anschließend stellt Geigerin Rakhi Singh das Manchester Collective als Leiterin desselben vor. Mit ihrer Schwester, der Geigerin Simmy Singh kommt sie mit indischen Wurzeln aus dem walisischen Raum. Die Bratschistin Ruth Gibson stammt wie der E-Bassist Alan Keary aus Irland, und der Meister an Kalebasse und Djembe Sidiki Dembélé wurde als Nachfahre einer malischen Griotfamilie in Elfenbeinküste geboren. Allein diese Biografien in einem Ensemble lassen erahnen, welche Crossovermöglichkeiten bestehen. Im Konzert füllen die sechs Musikerpersönlichkeiten das vielsprachige Programm mit Leben, großem Geist und vielstimmig klingenden Emotionen. Ob Folk, west- und südafrikanische Musik oder Klassik, jedes Genre wird sich zu eigen gemacht in einer souveränen, selbstverständlichen Weise, die alles Alte vergessen lässt und die Aufmerksamkeit in jedem Moment nach vorne richtet, in eine Zukunft mit allen Möglichkeiten.

Rakhi Singh, Simmy Singh und Ruth Gibson

 

Konsequent fordert Abel Selaocoe das Publikum beim letzten Stück „Ka Bohaleng“ („Auf der scharfen Seite“), einer den Müttern gewidmeten Hymne, zum mehrstimmigen Mitsingen auf, bevor das Konzert in einem furiosen Finale endet, das niemanden mehr auf seinem Sitzplatz hält und nahtlos in einen tosenden Beifall mit stehenden Ovationen übergeht. Abel Selaocoe ist ein Glücksfall für die Musik und die Kölner Philharmonie. Nicht nur über die Dokumentation im Internet, auch auf weitere vier Konzerte kann sich das Kölner Publikum in diesem Jahr noch freuen.

Abel Selaocoe & Manchester Collective

Link zum Konzertmitschnitt:

www.philharmonie.tv/veranstaltung/144

Weitere Termine in der Kölner Philharmonie:

05.03.25 Abel Selaocoe & Aurora Orchestra

02.05.25 Abel Selaocoe, „Voices“

03.05.25 Abel Selaocoe Solo (im Filmforum NRW)

15.06.25 Abel Selaocoe & Ensemble Resonanz

www.abelselaocoe.com

www.koelner-philharmonie.de

Abel Selaocoe & Manchester Collective

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